Ein kleiner Auszug aus der Geschichte des KSV
(wird nach weiterer Sichtung vorhandener Unterlagen fortgeführt)

Ende Oktober 1946 gründen zwanzig Köpenicker Angler im Lokal 'Alte Liese' (an der 'Freiheit') die 'Angelsparte Köpenick'. Initiator und 1. Vorsitzender ist 'Papa Lehmann'. Dieser lose Zusammenschluß bildet den Ursprungsverein der späteren 'Ortsgruppe Köpenick des Deutschen Anglerverbandes'.

Es gab uns also schon vor der Gründung des DAV!

Natürlich existiert 1946 in der sowjetischen Besatzungszone kein geltendes Vereinsrecht. So basierte die Gründung auf einer Genehmigung vom Rat des Stadtbezirkes und von der sowjetischen Kommandantur in der Wendenschloßstraße.

1948 hat der Verein bereits 70 Mitglieder. das Vereinslogo der Ortsgruppe Köpenick des DAV Versammlungen finden damals in der Schule Amtsstraße und später im Lokal Gartenstraße statt. In diesem Jahr erfolgt die Zuordnung aller Angelsparten zum Deutschen Sportbund. Ab 1949 finden Versammlungen im Lokal 'Ruhwald' in der Oberspreestraße in Spindlersfeld statt. Die Zahl der Mitglieder wächst bis 1950 auf ca. 120 Mitglieder an. Heinrich Holz wird in diesem Jahr 1. Vorsitzender der Ortsgruppe Köpenick und Papa Lehmann Ehrenvorsitzender.
In dem Bemühen um ein eigenes Vereinsheim wird um 1951 das Projekt zum Wiederaufbau des ehemaligen Lokals 'Strandschloß' am Müggelsee in Angriff genommen. Nachdem nahezu alle Modalitäten inklusive der Finanzierung geklärt sind, scheitert das Projekt an der Genehmigung der Wasserwirtschaft.
1953 wird einer Empfehlung des Deutschen Sportbundes entsprechend unter Sportfreund Ditt die Jugendgruppe gebildet, diese hat damals 20 Mitglieder.

Der Deutsche Anglerverband wird 1954 gegründet.In diesen Jahr weist der Rat des Stadtbezirkes Köpenick der OG Köpenick einen Teil des Geländes der ehemaligen, eine Aufnahme der damaligen 'Nite' halb zerstörten Nitritfabrik (genannt die 'Nite') am Nitegraben (auch bekannt als Stichkanal) in der Wendenschloßstraße zu. Dort werden zunächst in mühseliger Handarbeit die Trümmer beseitigt und der Kanal gereinigt. Als Aufenthaltsraum wird die ehemalige 'Waschkaue' der Nite nutzbar gemacht. Dazu werden Hunderte von Arbeitstunden geleistet. Die Materialbereitstellung und Finanzierung erfolgt ausschließlich aus eigenen Mitteln. Im Nitegraben werden die ersten Kähne angelegt, die Liegegebühr beträgt damals 30 Mark pro Jahr.
Der Gosener Kanal wird in diesem Jahr zum DAV-Gewässer erklärt.

1955 - die erste Gewässerordnung des DAV wird in Kraft gesetzt.

Anfang Juli 1956 erfolgt die Einweihung des neuen Anglerheimes. Dieser Raum war dann in den späteren Jahren der Gastraum des Anglerheimes.

Am 17. September 1957 teilt der 1. Vorsitzende Heinrich Holz mit, das die Genehmigung zum Bau eines Bootsschuppens erteilt wurde. Dieser soll im Sommer als Versammlungsraum genutzt werden. Die dort vorhandene starke Feuchtigkeit und der Bedarf nach einem Versammlungsraum - der Verein war bis 1960 auf ca. 150 Mitglieder angewachsen - Aufnahme eines früheren Bootspokal-Wettkampfesmachen einen weiteren Ausbau notwendig (mehr dazu in Kürze). Damals gab es im Verein bereits etliche Boote, Holzkähne. Und wer das Glück hatte einen alten Motor zu besitzen, zog bei Angelveranstaltungen zehn bis zwölf Angelkähne an Leinen hinter sich her, bis zum Angelplatz.

Bis etwa 1969 wuchs der Verein auf über 400 Mitglieder an! Ein reges Vereinsleben prägte das Geschehen auf dem Gelände. Neben einer starken Frauengruppe gab es auch eine Jugendgruppe mit weit über 100 Mitgliedern. Auch die Kultur wurde damals groß geschrieben. So verfügte der Verein unter anderem über eine Theaterspielgruppe und ein Mundharmonikaensemble. nur eine der vielen Aktivitäten Damals gab es Überlegungen, den Verein wegen seiner Größe zu teilen. Jedoch wechselten viele Mitglieder mit Beginn ihrer Gründung in die Betriebsgruppen über und die Mitgliederzahl reduzierte sich auf etwa 250 Personen.

Im Wohngebiet stellte das Anglerheim einen Mittelpunkt des Lebens dar. Neben zahlreichen eigenen Festen, die immer sehr beliebt waren und deren Teilnehmer im Losverfahren ermittelt werden mußten, gab es zahlreiche andere Veranstaltungen, z.B. die von Kleintiervereinen (Falke 05, D 300), dem Kleingartenverein Klein-Venedig und andere mehr.

Etwa ab 1973 werden weitere Anbauten wie der Motorschuppen und Toiletten vorgenommen. Und es wird, als Ausgleich für abzugebendes Vereinsgelände in Zusammenhang mit dem Straßen- und Brückenbau, unsere neue Steganlage Landjägerstraße errichtet. Ein Jahr später können auch im Stichkanal neue Stege gebaut werden.

Erst nach der Wende wird die 'Ortsgruppe Köpenick' in den 'Köpenicker Sportfischer Verein e.V.' umbenannt und in das Vereinsregister eingetragenen.

Nach DDR-Recht durfte leider kein Verein ein Grundstück besitzen oder im Grundbuch eingetragen sein. Auf dem sogenannten volkseigenen Grundstück war ein Volkseigener Betrieb angesiedelt, der uns eine Teilfläche für die kostenlose Nutzung zu überlassen hatte. Grund und Boden war damals ja nicht so viel wert. Mit der Wende änderte sich das jedoch schlagartig. Und ehe wir's uns versahen, hatten wir einen bayrischen Grundstückseigentümer und Verpächter. Zunächst wurde uns versichert, wir würden dort bleiben können - auch als der dort ansässige Betrieb liquidiert und ein Neubaugebiet geplant wurde. Aber dann, fakto über Nacht, war alles ganz anders und wir bekamen die Kündigung.

Mit viel Engagement des damaligen 1. Vorsitzenden Lutz Thiele, seines Vorstandes und mit großer Unterstützung vor allem durch die Bezirksverordnetenversammlung wurde es möglich, einen anderen Standort als neue Heimat des KSV, auf unserem heutigen Vereinsgelände am Langen See in Berlin-Grünau zu finden. Wieder hatten wir als Basis für die Zukunft des Vereines eine - teilweise ausgebrannte - Ruine.

 

Was unter vieler fleißiger Hände Arbeit bis jetzt daraus geworden ist, das kann sich jeder interessierte Angler gerne selbst ansehen - in der Sportpromenade 11 in Grünau.